Mobile Sozialberatung in der Sächsischen Schweiz
Hilfe vor Ort
Die über 125.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Sächsischen Schweiz leben in 23 Städten und Gemeinden mit 150 Ortsteilen. In den ländlichen Ortsteilen zeichnete sich zunehmender Bedarf für Sozialberatung vor Ort ab - und das nicht nur für Menschen, die nicht mehr so mobil sind.
Die Diakonie Pirna initiierte ein Modellprojekt für eine mobile Sozialberatung. Unterstützt durch LEADER wurde eine mobile Beratungsstelle eingerichtet und dafür ein Bus umgerüstet. Eine Diplomsozialarbeiterin hilft in schwierigen sozialen Lebenslagen und sucht im Gespräch gemeinsam mit den Ratsuchenden nach Lösungen. In Situationen, die eine Unterstützung anderer Fachdienste erfordern, stellt sie Kontakte her.
Das Beratungsangebot unterstützt Wohnungslose, hilft Menschen mit psychischen Problemen, bringt Anträge auf Rente, für einen Pflegegrad oder einen Schwerbehindertenausweis mit auf den Weg. Vor allem Ältere nutzen das mobile Angebot, aber auch Jüngere. Zum Teil müssen Berührungsängste überwunden und Bereitschaft geweckt werden, Hilfe anzunehmen. Das ist im individuellen Gespräch vor Ort einfacher.Für eine Kontaktaufnahme, die auch erst einmal Anonymität ermöglicht, gibt es eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer.
Oftmals fehlt das Wissen über staatliche Angebote, wie zum Beispiel den Lastenzuschuss, der einkommensschwachen Personen mit Eigentum an selbst genutztem Wohnraum unterstützt.
Das Beratungsprojekt startete in der Modellphase an drei Standorten und war dort einmal wöchentlich für zwei Stunden vor Ort. Mithilfe einer Anschlussförderung (nach der LEADER-Laufzeit) werden wöchentlich bzw. 14tägig sieben Orte in der Sächsischen Schweiz angefahren. Im Bedarfsfall sind auch Hausbesuche möglich.
In Absprache mit den Kommunen wurde der Stellplatz ausgewählt. Seit 2023 informiert das Haltestelleschild der mobilen Sozialberatung über das Angebot in Bad Gottleuba. Dabei wurden auch Synergien, wie zum Beispiel mit den Standzeiten des Sparkassenmobils, angestrebt. Die kostenlosen Beratungsangebote stehen allen offen. Die Informationen darüber werden über die Kommunen, Kirchgemeinden und öffentliche Aushänge kontinuierlich weitergegeben.
Zwischenzeitlich ist das mobile Angebot im ländlichen Raum der Sächsischen Schweiz etabliert und gut nachgefragt. Jetzt gibt es Tage, an denen doppelt so viel Hilfesuchende kommen als während der Standzeit vor Ort beraten werden können. Mit Fachwissen, Sozialkompetenz und auch Fingerspitzengefühl konnten bisher alle Ratsuchenden unterstützt werden, ob Energiekostenzuschuss, Durchsetzung von Ansprüchen oder allgemeiner Lebenshilfe.
Als Herausforderung bleibt zukünftig die jährliche Finanzierung der mobilen Sozialberatung aus den kommunalen Haushalten. "Die sich immer schneller verändernde Gesellschaft erfordert, alle mitzunehmen, Ältere mit ihrer Lebensleistung, aber auch jüngere Hilfebedürftige. Mit dem Beratungsangebot sind wir vor Ort sicht- und ansprechbar und bieten Unterstützung direkt dort, wo sie gebraucht wird!“ schätzt Barbara Ott ein.
Projekttitel |
Umbau eines Transporters/ Kleinbus einem bedarfsgerechten mobilen Beratungsbüro |
LEADER-Gebiet |
Sächsische Schweiz |
Bewilligungsbehörde |
Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge |
Projektträger |
Diakonisches Werk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens im Kirchenbezirk Pirna e.V. |
Vorhabenstandort |
Region Sächsische Schweiz |
Investitionsvolumen / LEADER-Förderung |
8.008 EUR / 6.006 EUR (75 %) |
Realisierungszeitraum |
06/2017 – 12/2017 |
Ansprechpartnerin |
Barbara Ott– seit Oktober 2021 |
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