Vom Trafoturm zum Vogelhotel

Transformatorenhäuser sind in vielen Dörfern Relikte einer vergangenen technischen Epoche. Mit dem Wegfall der ursprünglichen Funktion stellt sich die Frage nach dem Umgang mit den oft ortsbildprägenden Bauten.

In Glesien hat die Dorfgemeinschaft eine Lösung gefunden, ihren denkmalgeschützten Trafoturm neu zu beleben. In Zusammenarbeit mit der Stadt Schkeuditz, der LAG Delitzscher Land, der Denkmalschutzbehörde und dem Naturschutzbund Sachsen wurde der Bau saniert und zu einem »Vogelhotel« umgenutzt.

Am Anfang stand die Entschlossenheit von Ortschaftsrat und Verein »Lebendiges Glesien«, den über 100 Jahre alten, im Bestand gefährdeten Trafoturm für das Dorf zu bewahren.

Mit dem NABU Sachsen fand sich ein erfahrener Partner, der unter dem Motto »Gastfreundschaft im Trafohaus« schon eine Reihe derartiger Umbauten begleitet hat. Die Idee hinter der Aktion: ein dorftypisches historisches Bauwerk wird erhalten und für gebäudebewohnende Tierarten ertüchtigt. Der NABU stattet die Bauten mit Nisthilfen für Turmfalken und Schleiereulen aus. Öffnungen und Nischen für Sperlinge, Hausrotschwänze und Bachstelzen bleiben bestehen. Eine Einschlupfmöglichkeit für Fledermäuse ergänzt das »Quartierangebot«. Der Einbau einer begehbaren zweiten Ebene erlaubt die Betreuung der Niststätten.

Für die Sanierung haben Einwohner über 3.700 EUR an Spenden als Eigenmittel zur LEADER-Förderung aufgebracht. Innen noch vorhandene technischen Anlagen wurden erhalten, die Isolatoren außen wieder installiert, um den Charakter eines Trafohauses zu bewahren.

Im alten Gewand und mit neuer Funktion bleibt so ein Stück dörfliche Baukultur bestehen – erreicht mit vereinten Kräften aus dem Ort und der Region.

• Vom Trafoturm zum Vogelhotel (*.pdf, 0,32 MB)